Brauchen wir einen Paramedic?
Ein Interview mit dem Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes, Dr. Wolfgang Schreiber.
Manche Politiker sehen in der Änderung bei den Notärztinnen und -Ärzten Potential zur Eindämmung des Ärztemangels in den Spitälern, wie sieht das der Chefarzt der größten Rettungsdienst-Organisation?
Prof. Schreiber: Aktuell sehe ich keine Notwendigkeit, das in Österreich über die letzten Jahrzehnte gut funktionierende Gesamtkonzept des (Not-) Arzt gestützten Rettungsdienstes in Frage zu stellen und den Notarzt durch einen Paramedic zu ersetzen. Als Grund für diese Diskussion wird der Mangel an Notärzten genannt. Bei der im internationalen Vergleich hohen Arztdichte in Österreich kann das wohl nur ein relativer Mangel im Sinne eines Verteilungsproblems sein. In der Tat haben sich in den letzten Jahren die Rahmenbedingungen für die Tätigkeit als Notarzt außerhalb eines regulären Dienstverhältnisses (das sind sicher mehr als die Hälfte der geleisteten Notarztdienste) durch geänderte Ansichten der Gebietskrankenkassen deutlich verschlechtert, wodurch der Notarztdienst an Attraktivität verliert.
Sollte es tatsächlich trotz Optimierung der Rahmenbedingungen zu einem absehbaren bzw. manifesten Mangel an Ärzten im Rettungsdienst kommen, bedarf es einer umfassenden Diskussion aller beteiligten Strukturen um die Rahmenbedingungen für den Notfallrettungsdienst in Österreich .
Sie sind begeisterter Freizeitsportler. Was wünschen Sie sich, wenn Sie verunfallen?
Prof. Schreiber: Wäre ich ein kritisch verletzter oder erkrankter Patient würde ich mir einen „guten“ (Not-) Arzt – das ist ein Arzt, der seine Erfahrung aus dem klinischen Bereich mit Fingerspitzengefühl unter den erschwerten Bedingungen an einem Notfallort einsetzen kann – wünschen und keinen Sanitäter, Rettungsassistenten, Notfallsanitäter oder Paramedic. Das sehen auch die Österreicherinnen und Österreicher so. In einer repräsentativen Umfrage (market, 02/14) geben 59% der Befragten an, dass sie im Notfall von einem Notarzt und nicht (ausschließlich) von einem Sanitäter mit Notkompetenzen versorgt werden möchten. Kritisch erkrankte oder verletzte Patienten stellen allerdings eine Minorität in der Gesamtheit rettungsdienstlicher Interventionen dar.
Ich glaube, dass das Wort Paramedic hier Panikartig eine Kaskade von Blocken und verhindern auslöst.
Dass wir gut ausgebildete Notfallsanitäter mit Notfallkompetenz auf jedem RTW vorhalten sollten ist ein Ziel dass wir anstreben sollten.
Denn der Notarzt ist nicht in 5 Minuten da und übernimmt die entsprechende Notfallmedizinische Versorgung- da haben wir ganz andere Eintreffzeiten… Hier sollte dem Sanitäter mit entsprechenden Notfallkompetenzen ein ordentliches Rüstzeug mitgegeben werden – egal ob freiwillig oder Beruflich tätig.
In vielen Spitälern wird zB das Manchester Triagesystem von Pflegekräften verwendet um echte Notfallpatienten rauszufiltern- da sehen die Patienten vorerst gar keinen Arzt….Warum sollte der Notfallsanitäter nach entsprechender Ausbildung nicht auf der Straße entscheiden was ein Patient benötigt.
Abschliessend möchte ich noch anmerken: schauen wir uns mal an was der NÖ- LH Stv. auf die Beine stellen will- dann kann man immer noch abblocken…