Freiberufliche Notärzte sichern die lückenlose Daseinsvorsorge

Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes.
Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes.

Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer:
Notärzte sind das Salz in der Suppe des integrierten Rettungsdienstsystems in Österreich. Als Mediziner mit einer besonderen Ausbildung und Fähigkeit sind sie für das präklinische Überleben zahlreicher Patienten verantwortlich. Auch für die signifikante Verbesserung des klinischen Outcome bei zahlreichen Notfällen sind sie wesentlich. Das System in der derzeitigen Form funktioniert schlichtweg nicht ohne sie. Verschärfungen im Bereich des Arbeitsrechts und in der Rechtsauffassung der Sozialversicherungsträger hinderten klinische Ärzte mit entsprechender Ausbildung in den letzten Monaten, neben der Klinikarbeit auch den einen oder anderen Dienst am Rotkreuz-Notarztwagen zu machen, weil die Arbeitszeitrichtlinien das nicht zuließen. Dienste, die noch vor einigen Jahren selbstverständlich waren.
Mit der nun vorgeschlagenen Sozialrechtsnovelle von Minister Hundstorfer sollen nebenberufliche notärztliche Tätigkeiten für Rettungsorganisationen ab dem 1. Jänner 2016 wieder als selbstständige Tätigkeit. Damit wurde eine wichtige Weiche gestellt, die die lückenlose notärztliche Versorgung auch in Zukunft gewährleistet. Nun können Ärzte, die das wollen auch wieder neben ihrer Spitalskarriere am Notarztwagen tätig sein. Solche Rahmenbedingungen klarzustellen, ist eine wichtige Aufgabe der Politik. Wir begrüßen daher das Umdenken sehr.
Österreich verfügt über einen der besten Rettungsdienste der Welt. Es ist ein aus der Zivilgesellschaft vor Ort entstandenes starkes Hilfeleistungssystem und funktioniert deshalb so gut, weil wir auf ein integriertes Verbundsystem bauen: Notfallrettung und Sanitätseinsatz können mit den gleichen Ressourcen sehr schnell und effizient bedient werden. Das notarztgestützte Rettungssystem bietet daher die beste Versorgung, weil sich die einzelnen Elemente gegenseitig verstärken und ergänzen. Für den Patienten bedeutet das eine hochqualitative Betreuung durch Notfallmediziner mit klinischem Hintergrund. Gleichzeitig sammeln die Ärzte wertvolle Erfahrung in der präklinischen Notfallmedizin.
Im Österreichischen Roten Kreuz ist der Rettungsdienst der größte Leistungsbereich und umfasst die Notfallrettung, also die zeitkritische Behandlung von Notfallpatienten, und den Sanitätseinsatz. Es ist ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass die richtigen politischen Entscheidungen getroffen wurden, um der Bevölkerung auch in Zukunft die beste Daseinsvorsorge bieten zu können.