Die nicht gehaltene Eröffnungsrede zur Innvovation

Gerne berichte ich Euch, wie ich unseren Generalsekretär gebrieft habe, was ich zum Thema #cmd20 gesagt hätte. Er hat das eine oder andere aufgegriffen und eine viel persönlichere Eröffnung gehalten – wahrscheinlich eine bessere.

Eine komplexe Welt braucht agile Ansätze

Innovation im Sinne von Disruption ist schon die DNA des Roten Kreuzes geschrieben. Schon Henri Dunant veränderte grundsätzlich die Art, wie Sanitätsdienst im Kriege organisiert werden sollte und wählte dazu einen mehr als Innovativen Ansatz, er kontaktierte die Frauen der Entscheidungsträger mit einem selbstgeschriebenen Buch.

In Zeiten der so genannten VUCA-Welt, also Volatil, Unsicher, Complex und Ambigous (Uneindeutig) braucht es Innovation auf allen Ebenen des Roten Kreuzes in Österreich und in Deutschland. Und die Erkenntnis, dass die Zukunft nicht bloß die fortgeschriebene Vergangenheit ist. Die derzeitige Corona-Krise zeigt uns, dass herkömmliche Ansätze mit linearer Skalierung in einer Logik der exponentiellen Entwicklung oftmals nicht mehr greifen. Unsicherheit, gegenseitige Abhängigkeiten und fehlende Möglichkeiten potenzieren die Wirkung eines Virus, speziell in besonders verletzlichen Zielkundensegmenten. Hier braucht es neue Lösungen und vor Allem eine Kultur des Zuhörens in Richtung Bedürftige. Denn wahrscheinlich werden die mittel- und langfristigen Wirkungen dieser weltweiten Gesundheitskrise in Bereichen des Sozialen, der Bildung oder auch der Integration sämtlicher Bevölkerungsgruppen zu finden sein. Wie steht es um unsere Anstrengungen in der Reduzierung der Treibhausgase? Können wir die UN Ziele der nachhaltigen internationalen Entwicklung weiterhin verbessern, interessieren wir uns als Europäische Gesellschaft noch dafür, die Welt insgesamt zu einem besseren Ort zu machen, oder führt die Gesundheitskrise dazu, dass wir in der nächsten Dekade bildlich gesprochen unseren eigenen kleinen Gemüsegarten pflegen, unser Interesse sich wieder auf die fußläufig erreichbaren kleinen interessanten Ausflugsziele rund um unseren Wohnort reduziert?

Zurück zu den Themen des morgigen Tages: Crossmediale Kommunikation, Innovation und Digitalisierung können mit Sicherheit helfen, das Rote Kreuz noch menschlicher zu machen, in seiner Wirkung für Menschen in Not. Wir sehen jetzt schon, wie stark die Digitalisierung die Organisationsstruktur verändert. Im Auditorium sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus zumindest zwei nationalen Gesellschaften, einigen Landesverbänden, dutzenden Kreisverbänden und Bezirksstellen (wie das in Österreich heißt), Mitarbeiter, die angestellt sind, aber auch Ehrenamtliche. Besonders freut mich aber, dass so viele verschiedene Leistungsbereiche mit dabei sind. Denn Menschlichkeit kann man in so vielen verschiedenen Bereichen verbreiten. Und das ist gut so.

Die derzeitige Coronakrise war wohl die beste Digitalisierungsbeauftragte, die das Rote Kreuz je hatte. In Österreich wurden in wenigen Wochen sämtliche statutarischen Meetings und -Treffen virtuell abgehalten, Kolleg_innen, die sich noch vor Monaten gegen Videokonferenzen gewehrt haben, waren nun die lautesten Befürworter. Im Generalsekretariat des ÖRK wurde Homeoffice in vielen Bereichen von der absoluten Ausnahme zum Standard. Doch auch die Wirkung konnte wieder fokussiert werden, Krisen helfen oft mit, Wichtiges von Unwichtigem, Dringendes von nicht Dringendem zu unterscheiden. Zumindest mir geht das so.

Digitalisierung soll am Cross Media Day 2020 im Mittelpunkt stehen, und Kommunikation quer über alle Bereiche. Spannende Themen wurden eingereicht, was ich gesehen habe: Internationales, eLearning, Intranet, Campaigning, Jugendrotkreuz, Pressearbeit Stabsarbeit oder Blutspenden- um nur einiges zu nennen. Digitale Innovation ist hier ebenso ein Teil, wie soziale Innovation.

Egal, ob wir unsere Leistungen anders erbringen, um Menschen in Not und sozial Schwachen zu helfen, oder ob wir neue Leistungen entwickeln, die aufgrund der Tools oder der Bedürfnisse früher nicht möglich waren: Was wir dabei nie vergessen dürfen ist unsere Mission: „Improving the Situation of the most vulnerable by the power of humanity“, also „die Situation von Menschen in Not und sozial Schwachen durch die Kraft der Menschlichkeit zu verbessern.“

Innovation und Digitalisierung darf nicht zum Selbstzweck werden, nur weil man es kann. Sie muss im Sinne unserer Grundsätze und Ziele zur Wirkung des Roten Kreuzes beitragen. Zu jener Wirkung, für die man uns weltweit kennt und schätzt, ob im Ortsverein, in den Kreisvereinen und Bezirksstellen, den Landesverbänden oder in den nationalen Gesellschaften und deren internationaler Arbeit. Ihr werdet Euch vielleicht fragen warum? Das ist ganz einfach beantwortet: „Aus Liebe zum Menschen.“

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