Heute vor drei Jahren begann der Krieg in Syrien. DIe Situation für die nichtbeteiligten Zivilisten dort ist für uns unvorstellbar. Tausende Schulen sind zerstört, zivile Familien mit Kindern sind Geiseln der Kämpfer, werden als Schutzschilde eingesetzt. Wasseranlagen werden zerstört, die Versorgung mit Lebensmitteln funktioniert in vielen Gegenden nicht, medizinische Versorgung ist zusammengebrochen.
Wir sind da, um zu helfen.
Die Freiwilligen Helferinnen und Helfer des Syrisch-Arabischen Roten Halbmondes versuchen in diesem schwierigen Umfeld zu helfen, wo immer sie können, doch auch sie sind auf das Vertrauen aller Konflikparteien angewiesen, auf freien Zugang zu den Betroffenen und Unterstützung. Das sind die Grundlagen humanitärer Hilfe, die das humanitäre Völkerrecht in jedem Konflikt verlangt. Diese Freiwilligen Rotkreuz- oder Rothalbmond-Helfer auf der ganzen Welt, die einfach da sind, wenn Menschen in ihrer Umgebung in Not sind und Hilfe brauchen, die verdienen unsere Solidarität und unseren Respekt!
Leider wurden 34 Kollegen des Roten Halbmondes in den vergangenen drei Jahren im Einsatz getötet. Das ist eine Tatsache, die ich mir als Freiwilliger nicht vorstellen kann. Es muss eine der schlimmsten Erfahrungen sein, wenn eigene Kolleginnen und Kollegen mit denen man Tag für Tag für andere da ist, wenn gute Freunde von einer auf die andere Sekunde nicht mehr sind, getroffen von Kugeln und Granaten. Trotz klar gekennzeichneter Fahrzeuge und Schutzzeichen, trotz Absprachen mit den Kriegsparteien.
Menschlich bis zuletzt
Ich kann mich noch gut an die Trauer und Bestürzung vergangenes Jahr im September erinnern, als unser Kollege und Mitarbeiter Johann Dorfwirth im freiwilligen Rotkreuz-Dienst in Annaberg von einem feigen Mörder erschossen wurde. Ich kann mich an meine eigene Fassungslosigkeit erinnern, diese Erkenntnis, dass das Fahrzeug, die Organisation, die Uniform und das Rotkreuz-Zeichen auf einmal doch nicht der Schutz sind, für den man diese Dinge immer gehalten hat. In vielen Gesprächen mit den Kolleginnen im Niederösterreichischen Krisenstab und in der Berirksstelle Lilienfeld habe ich ebenfalls dieses Unverständnis und diese Trauer gespürt. Einen Kollegen zu verlieren, der für die selbe Idee, für die selbe Aufgabe seit Jahrzehnten gearbeitet hat, das betrifft und macht traurig. Genau so geht es wohl den Kolleginnen und Kollegen in Syrien – leider gibt es dort oftmals nicht den „sichern Hafen“, in den man nach dem Einsatz zurückkehren kann, dort ist der Einsatz, die Gefahr, der Krieg nicht vorbei nach dem zwölfstündigen Nachtdienst.
Weltweit lokal
Die internationale Rotkreuz- und Rothalbmond Bewegung ist in nahezu allen Ländern der Welt tätig. Freiwillige aus der lokalen Gemeinschaft stehen anderen Menschen aus ihrem Umfeld zur Verfügung, wenn diese Hilfe brauchen. Genauso, wie in den Dienststellen bei uns in Österreich – sei es in Breitenfort, in Obergrafendorf oder in Imst-, wo man in der Region für die Einwohner und Gäste der eigenen Region Verantwortung übernimmt, funktioniert ehrenamtliches Rotkreuz- und Rothalbmond Engagement auch in Syrien oder im Libanon, wo Millionen Flüchtlinge aus dem Syrien-Konflikt gelandet sind, weil sie ihre Heimat verlassen mussten. Irgendwie bin ich stolz, selbst Teil dieses weltweit größten Freiwillligennetzes zu sein, Kollege von Tausenden mutigen Männern und Frauen, die trotz Bürgerkriegs versuchen, zumindest ein Minimum an Menschlichkeit für die Opfer des Krieges zu garantieren.
Ändere Dein Profilbild!
Heute am Jahrestag des Syrien-Kriegsbeginn wollen wir unsere Solidarität mit den Freiwiligen zeigen, die weltweit ihr Leben riskieren, um ihren Mitbürgern zu helfen. Tausche auch Du Dein Profilbild in den sozialen Netzen aus gegen ein rotes Quadrat. Lass uns das Web rot färben um zu zeigen, dass wir da sind und Unterstützung geben, damit Ihr weiterhin helfen könnt!
Tutti Fratelli!