Motivation für ehrenamtliches Handeln?

  • Hier wieder ein Teil für einen Aufsatz. Wie seht Ihr das, stimmt Ihr meinen Definitionen zu?
  • Habe ichgar  jemanden von Euch vergessen, bei meinen Quellen?

Obgleich es Ehrenämter, also Funktionen in öffentlichen Organisationen und Vereinen bereits sehr lange gibt, hat man sich mit den Motivationsfaktoren zum Ehrenamt erst relativ spät beschäftigt. Da dem persönlichen Engagement oftmals lange persönliche Entscheidungswege vorangehen, kann man eine Motivation zum Start eines ehrenamtlichen Engagements (sozusagen die Aktivierungs-Entscheidung) von jener Motivation unterscheiden, die gerade bei langandauernden Engagmentformen zum Verbleib im institutionellen Umfeld führen. In den meisten Studien und Überblicksartikeln zu diesem Thema ist daher mit „Motivation zum Ehrenamtlichen Handeln“ zweiteres gemeint, also die Faktoren sozialer Adhäsion, die Individuen am Verlassen des Organisationsumfeldes hindern.

Anders als in der individualistischen Psychologie, die einen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zwischen Beweggrund (=Motivation) und Handlung für das Individuum unterstellt, erscheinen in den meisten Studien die Motivationsbegriffe weiter und versuchen – beispielsweise bei Bourdieu über den Habitus – vielmehr Teilkomplexe von wahrnehmungsbeeinflussenden und handlungsanleitenden sozialen Sachverhalten als Bündel Handlungs-leitender Einflüsse zu definieren. Gerade das besonders hohe Niveau der intrinsischen Motivation wird in der Literatur besonders häufig als typisch für Ehrenamtliche in Nonprofit-Organisationen bezeichnet. (siehe More-Hollerweger, Rameder:2013, S 391f)

Die Kategorien der Motivlagen für ehrenamtliches Engagement gliedern sich gemeinwohlorientierte – also altruistische – Aspekte einerseits und egoistische – also solche des Eigennutzes. Manche Autoren nennen zudem zusätzlich soziale oder auch religiöse Aspekte als weitere Kategorie der Motive. (vgl. Wolter, S270-272, Bierhoff et al 2007, Moschner 2001)

2 Kommentare

  1. Der deutsche Freiwilligensurvey unterscheidet zwischen egoistischen, gemeinwohlorientierten und geselligkeiteoriebtierten Motivationsbündeln. Auch lesenswert zum Thema: die Wertefirsxhung von Helmut Klages (da habe ich keine Quelle im Kopf)

  2. Ich hoffe ich darf so spät auch noch einen Reply dalassen.
    Ich habe eine kurze Arbeit über Motive Ehrenamtlicher verfasst und hier ganz stark darauf verweisen können, dass so genannte Kuppelprodukten durch ehrenamtliche Tätigkeit oft einen gewissen Gewinn für die teilnehmenden Personen mit sich bringen. Ehrenamt benötigt Human- und Sozialkapital und besonders im formellen Bereich sind die Organisationen aufgerufen, dieses Kapital bei den Mitarbeiter/inne/n zu steigern und zu fördern. Damit ist, neben der guten Reputation, auch eine Weiterbildung in vielen Bereichen als Gewinn für die Mitarbeiter/innen zu sehen (vgl. Erlinghagen 2003, S. 754).
    Erwägungen von Hillmann (2007), dass neben öffentlichen Auszeichnungen auch materielle Honorierungen angedacht werden sollten, würde einen totalen Paradigmenwechsel innerhalb der ehrenamtlichen Tätigkeiten bedeuten. Freiwilligkeit würde neu geordnet werden und neoklassisches Nützlichkeitsdenken auch in diesen Bereich Einzug halten. Daher wird die Motivation oft vielfach in Reputation und Kuppelprodukten zu suchen sein.
    Natürlich sollte man auch nicht Macht (Weber) usw. außer acht lassen, so finde ich.

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