Online-Volunteering, freiwilligkeit 2.0

Gerne möchte auch ich die Vorbereitungszeit auf den Workshop im Dezember nützen, um das Thema freiwillig2.0 ein wenig aufzubereiten. Der Konferenzblog ist ebenfalls auf blog.roteskreuz.at/freiwillig zu finden.

Hannes Jähnert, mein Workshop-Kompagnon hat in seinem Blog den Ball sehr theoretisch über zwei Thesen abgespielt, in meinem Konter möchte ich nun eher praktisch antworten, um in späteren Spielzügen die Theorie-Karte spielen zu können. (Hannes, Bourdieu wird sicher auch noch kommen).

Dazu habe ich zunächst in den eigenen Archiven gestöbert und ein Konzeptpaper (Version 0.1 von August 2010) gefunden, das ich nun vorstellen möchte:

Es geht hier um die taktische und technische Umsetzungsmöglichkeit, nicht um einen theoretischen Abriß, um den ich mich in einem weiteren Artikel kümmern möchte. Lediglich die Organisationsanbindung scheint mir theoriegesteuert.

Gleich im Header heißt es im Konzept:

Freiwillige unterstützen den online-Auftritt durch gezieltes Verbreiten der Rotkreuz-Informationen in Foren, Kommentaren und zielgruppenadäquaten Social Media Seiten (Seeding), bzw. durch Mitarbeit im Bereich der online-Redaktion.

Grundlagen

Obwohl das Portal www.roteskreuz.at contentmäßig das größte NPO-Portal Österreichs ist, sind die Zugriffszahlen und die Links von extern – vergleicht man uns mit anderen Informationsanbietern dieser Größe – verbesserungsfähig. Da die regional verantwortlichen Webmaster neben ihren Tätigkeiten im Onlinebereich zumeist noch im Marketing-/Fundraising- und Kommunikationsbereich tätig sind, sind ihre Zeitressourcen für verschiedene Kontakte zum Zweck der Verlinkung nach extern oder für die Verbreitung der von ihnen produzierten online-News beschränkt, zudem verfügen viele nicht über die Zugänge zu unterschiedlichen SocialNetworks.

Beispiele anderer NGOs und nationaler Rotkreuz-Gesellschaften zeigen, dass online-Volunteering (http://www.bagfa.de/fileadmin/Materialien/bilder/Artikel_Online_Volunteering_-_final.pdf) ein adäquates Mittel ist, um die Kommunikation von Nonprofit-Organisationen auf diesen Kanälen zu verbessern. Auch und gerade zu Zeiten von Katastrophen können derartige zusätzlichen personellen Ressourcen wertvolle Dienste leisten. Beispielsweise konnten – vermittelt über das Netzwerk Facebook – im Rahmen der Haiti-Katastrophe rund 10 Personen gefunden werden, die rasch englischsprachige Texte ins Deutsche übersetzten.

Organisatorische Voraussetzungen

Neben der Ausbildung ist auch zu überlegen, wie diese Freiwilligen an die Organisation angedockt werden, wer dafür Gesamtverantwortlich ist, welche Rechte und Pflichten diese Mitarbeiter haben und wer Aufträge erteilen kann. Mittelfristig ist es sinnvoll, hier auch Strukturen der Selbstorganisation, analog zu einer Dienststelle zu etablieren. In jedem Fall muss man auch „soziale Events“ von Anfang an mitplanen, um die Integration in das System „Rotes Kreuz“ zu fördern.

Ausbildung

Neu zu requirierende Freiwillige werden hinsichtlich der „Ideologie“, also des Leitbilds, der Grundsätze und des Rotkreuz-Selbstverständnisses ausgebildet, erhalten einen Erste-Hilfe Kurs und unterstützen in Folge die Online-Arbeit durch Verbreitung der Nachrichten, Linkaufbau, Meta-Berichterstattung.

Tätigkeitsbereiche

Linkaufbau

Gerade im Bereich der Verlinkungen und des Linkaufbaus (scoop.at, …) lassen sich sehr viele Aktionen setzen, die insgesamt dem Rotkreuz-Portal guttun, mmehr Userinnen und User zu uns bringen und über kurz oder lang auch die Marke stärken.

Social Media

Die aktive Bekanntmachung unseres Contents in zielgruppenspezifischen sozialen Netzwerken gelingt aufgrund des großen zeitlichen Aufwands nicht optimal. Beispielsweise sind wir derzeit auf StudiVZ nur gering vertreten, auch netlog wird komplett außer Acht gelassen.

Meldungen von Federation, ICRC andere nationale Gesellschaften

Viele aktuelle Meldungen von Föderation oder IKRK werden, so sie nicht besonders relevant sind, wenig genutzt. Gleiches gilt für Fotos und Videos. Hier können Kolleginnen und Kollegen eingesetzt werden, die diese Inhalte übersetzen und damit für die Publikation aufbereiten.

Regionale und lokale Portale

Vieles in unserem Portal wird als lokaler und regionaler Inhalt bereitgestellt. Das sind Blutspende- und EH-Kurstermine, lokale und regionale News, Veranstaltungstermine, … Diese Daten können von regional zuständigen Volunteers auch an die verschiedensten regionalen- und lokalen Portalanbieter (unserdaheim.at, salzburg.com, noen.at, …) weitergegeben werden und so den Gesamtimpact verbessern.

Redaktion

Gerade bei Freiwilligen mit publizistischem Hintergrundwissen, bei Bloggern und Hobbyautoren kann hier versucht werden, auch zusätzliche redaktionelle Kapazität bereitzustellen, beispielsweise für einen Volunteerblog in unserem Portal.

Technische Unterstützung

Sollten Freiwillige mit Programmierkenntnissen, Gurus und Geeks zu finden sein, so können verschiedene Neuentwicklungen ebenfalls von der Crowd erledigt werden.

 

Habt Ihr Kommentare oder Vorschläge zu diesem Konzept?

Lasst es uns wissen …

3 Kommentare

  1. … sicherlich birgt das Online-Volunteering für die Öffentlichkeitsarbeit (besonders die im Social Web) große Potentiale. Vielleicht liegt es in diesem Bereich aber einfach nur am nächsten. Wenn es um die von mir angesprochene Reduzierung von Hierarchie gehen soll, sollten aber vor allem Koproduktionsansätze in den Fokus genommen werden. In den von dir genannten Tätigkeitsbereichen sehe ich dafür v.a. in der Verarbeitung von Publikationen des ICRC (bspw. die Studie „The Value of Volunteers“) sowie einem Volunteerblog einiges Potential. Durch die koproduzierte Aufarbeitung abstrakter Inhalte würde schließlich deutlich werden, was die Freiwilligen des ÖRK für intessant und entsprechend teilenswert erachten.

    Gruß
    Hannes

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