„Der sittliche Gedanke, daß das Maß menschlichen Leids voll sei, der Wunsch, die Qualen so vieler Unglücklicher auch ein wenig zu lindern oder ihnen den verlorenen Mut wiederzugeben, angespannte und unablässige Tätigkeit, die man sich in solchen Augenblicken zur Pflicht macht, all dies ruft eine neue äußerste Kraft hervor, welche den unwiderstehlichen Drang erzeugt, so vielen Menschen, wie irgend möglich, zu helfen.“
Henri Dunant, Eine Erinnerung an Solferino.
Für viele Menschen in Österreich beginnt eine schwere Woche. Vier Familien haben vor nicht einmal sieben Tagen einen Vater verloren; einen Ehemann, Großvater; Eltern haben ihre Kinder verloren und mit einem Male ist nichts mehr so, wie es davor war. Das gilt auch für Kameradinnen und Kameraden, Kolleginnen und Kollegen, die jemanden aus ihrer Mitte nach einem heimtückischen Mord vermissen – einen Freund, Weggefährten und auch Mentor.
Wenn jetzt wieder die Normalität und Routine einzukehren droht, ist das noch viel schwieriger. Zunächst wird diese Woche der Trauer noch einmal vieles in Erinnerung rufen. Hoffentlich auch die vielen positiven Dinge, die der am Dienstag im Rettungs-Einsatz ermordete Rotkreuz-Freiwillige Johann Dorfwirth aus Annaberg aus Liebe zum Menschen bewirkt hat. Angewandte Menschlichkeit im Sinne des Rotkreuz-Gründers Henry Dunant praktiziert in 32 Jahren freiwilliger Rotkreuz-Arbeit.
Als Netzwerk von über 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können wir gemeinsam versuchen, den Trauernden Halt zu geben, Unterstützung und auch Trost. Wir können gemeinsam unsere Anteilnahme ausdrücken, wie das vergangene Woche Tausende im sozialen Netzwerk Facebook gemacht haben, indem sie ihr Profilbild gegen eine schwarze Schleife getauscht haben. Wir können die Kolleginnen und Kollegen der Dienststelle Annaberg unterstützen, wenn es darum geht, Dienste zu besetzen, weil andere Kollegen aus verständlichen Gründen im Moment nicht kommen können. Und wir können versuchen, die humanitäre Arbeit weiter zu machen. Tag für Tag, rund um die Uhr. Wir sind da, um zu helfen. Aus Liebe zum Menschen.
Hier im Einsatzblog wollen wir den Trauernden auch die Möglichkeit geben, ihre Anteilnahme online auszudrücken.
Das Rotkreuz-EU-Office hat bereits vergangenen Donnerstag eine Nachricht übermittelt:
***Austrian Red Cross worker shot whilst on duty***
The Red Cross EU Office would like to express its sincere condolences on learning of the death of Austrian Red Cross paramedic, Johann Dorfwirth, who was shot whilst on duty in Lower Austria on 17 September 2013.
„It is especially shocking for a Red Cross worker to be targeted and to pay the ultimate price while carrying out his humanitarian duty trying to help others. Our thoughts are with Johan’s family and friends, with his local branch staff and volunteers, and with everybody at the Austrian Red Cross at this difficult time. We wish them all the strength to cope with this terrible loss”, said Leon Prop, Director, Red Cross EU Office.
Member of an Austrian Red Cross crisis intervention team, Mr Dorfwirth was fatally wounded while assisting a policeman who had been shot by a fleeing gunman near the town of Annaberg. Seventy-year old Johann had been an active member of the Austrian Red Cross for 32 years. He was director of the Red Cross Annaberg branch and had received numerous awards for his actions in emergency operations.
The Red Cross EU Office strongly condemns any form of violence against healthcare and aid workers such as Johann Dorfwirth, particularly while they are on duty. This tragic event highlights the risks taken by members of Red Cross staff when trying to assist those in need, and the deeply worrying trend that sees healthcare workers being attacked in situations of violence.
This very sad event is an unfortunate reminder of the protection that healthcare an aid workers deserve. Beside impeding people from receiving the care they need, these acts are illegal under international law, when applicable. A concerted effort (using diplomatic, legal and other means) is required to raise awareness of the human cost of violence against health-care workers and to foster a culture of collective responsibility.