Mitte September trafen sich bei Regenwetter fast 30 Rotkreuz-Mitarbeiterinnen und –Mitarbeiter aus ganz Österreich im Messezentrum in Wels, um sich als Teil einer österreichischen Rotkreuz-Einheit für den internationalen Hilfseinsatz ausbilden zu lassen. Das so genannte AMP (Advanced Medical Post) ist eine Art Feldambulanz, die bei Katastrophen die medizinische Basisversorgung der Betroffenen ergänzt. Die Einheit ist modulartig aus Zelten zusammengesetzt. Die medizinischen Geräte aus der bestehenden Katastrophenvorsorge des Roten Kreuzes kommen zum Einsatz.
„Die vorwiegend jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind erfahrene Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter, Techniker, Feldköchinnen und -Köche, Krankenschwestern und –Pfleger sowie Ärztinnen und Ärzte“, erklärt der Oberösterreicher Andreas Hattinger, der die Einheit bundesweit koordiniert.
Wichtig ist die Zusammenarbeit im Team der unterschiedlichen Rotkreuz-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Selbstverständlich haben wir gemeinsam angepackt, haben zusammen die Zelte auf- und am Ende auch wieder abgebaut und das Equipment aufgestellt“, erzählt die Notärztin Dr. Bettina Wiesinger aus Steyr in Oberösterreich. Auch bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten ist gemeinsame Hilfe gefragt. „Eine große Übung der Rotkreuz-Bezirksstelle in Wels bot sich nach der dreitägigen Grundausbildung an, um die AMP-Einheit auch im Betrieb zu trainieren“, weiß der Bundeskoordinator Andreas Hattinger. Einer der Schwerpunkte dieser Feldambulanz ist die Versorgung vieler Patienten, wenn medizinische Infrastruktur wie Spitäler nicht mehr vollständig zur Verfügung steht.
Bereits am Vortag zur Großübung begannen die medizinischen Teams in der Ambulanz mit ihrer Arbeit. Bis spät in die Nacht wurden immer wieder Patientinnen und Patienten geschminkt und in die Ambulanz gebracht, um den stressigen Schichtbetrieb der Ambulanz unter möglichst realistischen Bedingungen vorzubereiten. Ein weiterer Aspekt war die Teilnahme von Rettungsteams des Deutschen Roten Kreuzes aus Bayern, die den Transport der insgesamt über 150 geschminkten Verletztendarsteller in die Feldambulanz AMP im Welser Messegelände übernommen haben. So ist die reibungslose internationale Zusammenarbeit gewährleistet.
„Zahlreiche internationale Beobachter und das Innenministerium konnten sich davon überzeugen, dass das österreichische Rotkreuz-Team auch für internationale Einsätze im Rahmen des Europäischen Zivilschutzmechanismus reif ist. Das Lob für die professionelle Arbeit, freut uns besonders. Das ist den hochmotivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verdanken!“, sagt Markus Glanzer, der im Österreichischen Roten Kreuz für den Bereich Einsatz, Innovationen und Beteiligungen verantwortlich ist, am Ende des einwöchigen Trainings. Das Team ist daher für den internationalen Einsatz innerhalb und ausserhalb Europas einsatzbereit und kann jederzeit entsendet werden, wenn andere Staaten nach großen Katastrophen österreichische Unterstützung bei der medizinischen Versorgung brauchen.
Obwohl das schlechte Wetter eine Herausforderung war: „Es hat drei Tage durchgehend geregnet“, erzählt Martin Pieler, Cheftechniker der Einheit vom Roten Kreuz in Niederösterreich: „Doch unser Equipment ist letztendlich trocken geblieben. Und gegen das Regenwetter hat unsere gute Bekleidung geholfen.“ Besonders wichtig für die Motivation des gesamten Teams, da sind sich die Teilnehmer einig, war die Verpflegung. Da konnten die Feldköchinnen und –Köche aus Salzburg ihr Können beweisen: Sie bekamen zu Übungsende von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unter tosendem Applaus drei Hauben verliehen.