Als humanitäres Legopuzzle kann man das Training kurz beschreiben, an dem insgesamt über 40 Rotkreuz-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter aus ganz Österreich vom 25. bis zum 31. Oktober im Steirischen Rotkreuz-Bildungs- und Einsatzzentrum Laubegg teilgenommen haben. Unter der Koordination des Rotkreuz-Bundesrettungskommandos wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark, Tirol und Wien zu einer schlagkräftigen internationalen Einheit ausgebildet.
„Ein spannendes, lehrreiches, kreatives, forderndes und damit auch eines der großartigsten und genialsten Katastrophenhilfe Trainings meiner bisherigen 12-jährigen Rotkreuz Laufbahn – und viele kleine Einzelerinnerungen, Gespräche, neue Bekanntschaften, Themen oder Szenerien die sich hier kaum auflisten oder auf ein Statement reduzieren lassen“, beschreibt der Teilnehmer Roland Priewasser aus Wörgl in Tirol seine Erfahrungen beim Training.
Trainiert für die Hilfe im Ausland
Ziel der intensiven über 70 Stunden an Training und Übungen war das Teambuilding und die Ressourcenplanung für eine internationale Rotkreuz-Einheit, die im Rahmen des Europäischen Zivilschutz-Mechanismus nach Katastrophen vor Ort medizinische Hilfe leistet.
„Das war ‚Rotes Kreuz PUR‘- beeindruckende Kameradschaft, Engagement und Innovation – ein tolles Team über die Landesgrenzen hinweg – freut mich ein Teil davon zu sein“, erklärte der stellvertretende Bundeskoordinator des neugeschaffenen Teams und Bezirksrettungskommandant von Innsbruck-Stadt Christian Schneider.
Effiziente Planung mit bestehendem Material
Es wurde das Material aus sieben Bundesländern gemeinsam – daher auch die Anspielung auf das beliebte Lego-Kinderspielzeug – zu einer überregionalen Einheit verschmolzen, die im Sinne der Standards des EU-Mechanismus auch in den Einsatz gehen kann. Wenn die insgesamt fast 40 Rotkreuz-Profis gerade nicht im Ausland helfen, sollen die Materialien allerdings nicht nutzlos in irgend einem Lager liegen. „Daher ist das Material aus den dezentralen Einheiten der nationalen Großschadens- und Katastrophenhilfe zusammengestellt und steht im Normalfall vor Ort in Österreich zur Hilfe rund um die Uhr zur Verfügung“, erklärt der erfahrene Rotkreuz-Auslandsdelegierte und Notfallsanitäter aus Ried im Innkreis, Andreas Hattinger als Bundeskoordinator der so genannten AMP-Einheit (Advanced Medical Post).
Tutti Fratelli
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, allesamt langjährige Rotkreuz-Mitarbeiter, als KatastrophenhelferInnen, Rettungs- und NotfallsanitäterInnen, EinsatzmanagerInnen, NotärtztInnen und auch TechnikerInnen im Einsatz, wurden einerseits für den Rotkreuz-Einsatz im Ausland trainiert. Andererseits erfolgte eine Einschulung auf das bereitgestellte Material, gemeinsam wurde die technische, medizinische und logistische Infrastruktur trainiert, geplant und beübt.
Eine anstrengende 24-Stunden-Übung – Übungsannahme war ein starkes Erdbeben im adriatischen Raum – mit zahlreichen realistisch geschminkten FigurantInnen und Unterstützung der Gemeinde Ragnitz, sowie dem Steirischen und dem Kroatischen Roten Kreuz war der Abschluss des Trainings.
Für die Teilnehmer war das Training ähnlich lehrreich und interessant, wie für die Trainerinnen und Trainer, die am Abschlussabend erfreut feststellen konnten, dass alle ihre Erwartungen übertroffen werden konnten und die Befürchtungen nicht eingetroffen sind …
„Trotz aller Unterschiede an Material, Zeltaufbau-Technik, Uniformen und Herkunft bleibt trotzdem der Eindruck zurück zusammen an etwas Gutem und Großen mitgewirkt zu haben…unter dem Zeichen des Roten Kreuzes“, so Dr. Michael Kühnel, erfahrener Rotkreuz-Watsan-Delegierter und Arzt.