Da im jungen Staat Südsudan die Kämpfe zwischen zwei Volksgruppen (Präsident auf der einen und der Vizepräsident auf der anderen Seite) zugenommen haben, befinden sich über 1.5 Mio. Menschen aus dem Südsudan auf der Flucht.
Davon befinden sich laut UNHCR ca.700.000 Menschen in Uganda und täglich kommen 1.000 bis 1.200 neue Flüchtlinge. Uganda ist bestrebt die Flüchtlinge sehr gut aufzunehmen. So bekommt jede Familie ein Grundstück (50 x 50 Meter) zur Verfügung gestellt, auf dem sie ihre Hütten errichten können. Daher sehen diese Camps nicht so überfüllt aus und haben riesige Ausdehnungen. Um zum Beispiel das Rino Camp mit dem Auto zu umrunden benötigt man etwa 6 Std.
Da die Flüchtlinge oft nur mit dem ankommen, was sie am Leib tragen, und in diesem Gebiet keine oder nur ausgetrockneten Brunnen vorhanden sind braucht Uganda bei der Bewältigung dieser enormen Krise unsere Unterstützung.
In unserem Gebiet nahe Arua im Nordwesten Ugandas befinden sich drei Camps.
- Bidibidi mit über 300.000 Flüchtlingen
- Palorinya, das eigentlich für 65 000 Personen geplant war, hat bereits über 100.000 Flüchtlinge und
- Rhino Camp mit fast 100.000 Flüchtlingen, wobei die Zahl täglich grösser wird.
Wir, die ERU M40, bestehend aus schwedischen, deutschen und österreichischen Rotkreuz Wasser- Sanitär und Hygieneexperten leisten mit zirka 750.000 Liter sauberem Wasser pro Tag, das aus dem Weißen Nil entnommen und gereinigt wird, einen bescheidenen aber sehr wichtigen Beitrag.
Wir könnten unsere Produktion auf circa 1 Million Liter pro Tag steigern. Derzeit stehen aber nicht genug Tanker (LKW mit 10.000 bis 30.000 Liter Kapazität) die von verschiedenen Organisationen wie UNHCR, DRC zur Verfügung.
Zusätzlich versuchen wir die beiden Anlagen Enjau und Obongi, die das Ugandische Rote Kreuz betreibt, mit unserem Know How und auch materiell zu unterstützen. Unsere Hygienebeauftragten sind mit der Ausbildung von lokalen Hygiene Promotern (Diese machen Hygieneschulungen) beschäftigt.
Wir sind schon ein wenig stolz hier auch bei anderen Organisationen als Vorzeigeanlage mit den natürlich besten und strengsten Qualitaetstandards zu gelten. Dementsprechend vergeht kein Tag ohne Besucher.
Die Schulung unserer nationalen Rotkreuzkollegen, die nach dem Rückzug der internationalen Delegierten die Anlage selbstständig betreiben werden, ist in vollem Gang und so haben wir uns entschlossen, bereits zum zweiten Mal ein einwöchiges Training für Personal anderer Waterplants anzubieten.
Als Freizeitbeschäftigung (soweit man von Freizeit sprechen kann) haben wir eine Laufgruppe gegründet, die von der lokalen Bevölkerung und vor allem den Kindern mit wahrer Begeisterung aufgenommen und unterstützt wird.
Ich hoffe, allen Lesern mit diesen paar Zeilen und ein paar Fotos diese in Europa unfassbarer Weise vergessene Fluechtlingsbewegung etwas näher gebracht zu haben.
Euer Wilfried Hildenbrand WatSan Delegate OERK