Naturkatastrophen lassen sich nicht verhindern – ihre Auswirkungen schon. Überall auf der Welt zeigen zahlreiche Beispiele, wie sich Menschen und ganze Landstriche gegen bedrohliche Naturereignisse wappnen. Das Rote Kreuz will diese Widerstandsfähigkeit, im Fachjargon „Resilienz“ genannt, stärken und zeigt in 42 Reportagen Beispiele aus 24 Ländern in einem Online-Journal.
Zum Auftakt diskutierten Ende September Katastrophenresilienz-Experten des Roten Kreuzes, der Weltbank, der Europäischen Union und der ÖFSE in Wien über das Thema.
Hier eine kurze Zusammenfassung der Veranstaltung im Video (Videoaufzeichnung hier):
„Es ist nicht genug zu überleben, Resilienz ist auch eine Frage der Lebensqualität nach der Katastrophe“, sagte Joaquin Toro, der bei der Weltbank für Disaster Risk Management zuständig ist. In vielen Ländern seien die Menschen nicht gegen Naturkatastrophen versichert. Sie stünden nach jedem Ereignis vor dem Ruin.Ob Versicherungen tatsächlich die beste Lösung sind, zeigten sich die Experten uneinig. „Solidarität innerhalb und zwischen den Staaten und zivilgesellschaftliches Engagement seien dafür besser geeignet, da keine Erträge für Investoren zusätzlich generiert werden müssen“, so Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes, der auch die staatliche Verantwortung für Vorbereitung betonte.
Die Verantwortung für Resilienz tragen alle öffentlichen und privaten Sektoren einer Gesellschaft: „Die Fähigkeit, die Auswirkungen von Katastrophen einzudämmen ist eine gemeinsame Aufgabe,“ betonte die unabhängige Expertin Slobodanka Curic, vor allem in die Prävention sei zu investieren.
„Bei Katastrophen verlieren Menschen oft alles“, so Gerry Foitik, weiter. Neben den finanziellen Schäden, die an Gebäuden, Infrastruktur und zerstörten Gegenständen entstehen sind die ideellen Verluste oft noch dramatischer: „Wenn sämtliche Erinnerungen weg sind, weil die Liebesbriefe und Familienalben zerstört wurden, so trifft das Menschen oft mehr, als der zerstörte Flatscreen“, weiß der Katastrophenmanager.
Das Katastrophen-Resilienz-Journal (www.disaster-resilience.com) bietet jeden Tag eine andere Reportage in einer so genannten Web Documentary. Diese gemeinsame Kampagne der Rotkreuz-Gesellschaften in Europa wird vom humanitären Amt der Europäischen Union finanziert.