Als ich mich dazu entschied, fuer 8 Monate nach Osttimor zu gehen wusste ich drei Dinge: 1. dass es das ärmste Land Suedostasiens ist, 2. wo es liegt und 3. dass ich dort dem Osttimoresischen Roten Kreuz bei der Implementierung unserer Gesundheitskomponenten des Projekts unterstuetzen werde. Das war vor mittlerweile 2,5 Monaten. Inzwischen bin ich seit 10 Tagen vor Ort und es fühlt sich so an, als wäre ich bereits einige Wochen hier. Die Zeit vergeht sehr schnell, die Eindrücke sind sehr intensiv und ich lerne jeden Tag vieles dazu.
Bei der Landung in Dili hatte ich das Gefuehl, in einem Urlauberparadies anzukommen: wunderschöne Strände, traumhaftes Meer und Palmen. Je näher wir der Landebahn kamen, desto offensichtlicher wurde es, dass es sich um ein Land handelt, in dem viele Hilfsorganisationen tätig sind: UNO Hubschrauber, weitere Expats, die mit mir aussteigen und bereits von ihren KollegInnen am Flughafen abgeholt werden.
Dili liegt direkt am Meer und ist eine sehr nette Stadt auf den ersten Blick – ich hoffe, dass das auch auf den zweiten Blick so bleiben wird. Einige Restaurants liegen direkt am Meer und den ersten Nachmittag – gleich nach Ankunft – verbringe ich mit meinen Kolleginnen am Strand bei einem Multivitaminsaft. Die kommenden Tage waren dann gefüllt mit Workshops, Planung sowie laufenden Aktivitäten und es scheint so, als ob die Zeit zwischen meinen Fingern zerrinnt. Tagsüber bin ich im Buero und versuche, mir einen Überblick ueber unsere Projektaktivitäten zu verschaffen sowie meine lokalen KollegInnen kennen zu lernen.
Die Menschen wirken sehr offen, fröhlich und lachen gern. Ich fühlte mich hier von Anfang an wohl und willkommen. Wenn es auch noch einige Wochen oder vielleicht Monate dauern wird, bis ich ein gutes Verständnis der Kultur, Menschen und Projekte habe, so ist mein erster Eindruck durchaus positiv und gut. Heute war ich das erste Mal in einem Projektdorf (Dair) und konnte unsere bereits gebauten Wassersysteme und Latrinen sehen. Kaum fährt man aus Dili raus, bietet sich ein ganz anderes Bild. Menschen leben in sehr bescheidenen Unterkünften, sind sehr arm und leben grossteils vom Fischfang. Um die Vorräte vor Tieren zu schützen, werden sie in kleinen Hütten in Pfahlbauten untergebracht. Das Dorf hatte dringenden Bedarf an Latrinen und Wassersystemen – 50% der Bevölkerung in Osttimor hat keinen Zugang zur Wasserversorgung und 60% mangelt es an Gesundheitswissen. Unsere Projektaktivitäten sind daher sehr wichtig und notwendig für Osttimor.
Schritt fuer Schritt werde ich jetzt weiter in diese Welt eintauchen und nächste Woche besuche ich den Tetum Sprachkurs. Tetum ist die weitest verbreitete Sprache hier in Osttimor – neben Bahasa, Porugiesisch und anderen lokalen Sprachen/Dialekten. Es wurde mir schon nach einigen wenigen Tagen hier bewusst, dass ich für meine Arbeit in den Dörfern (Hygieneschulungen, Zusammenarbeit mit Schulen, den Dialog mit Gemeindemitgliedern) am besten bald mit Tetum beginne.
In diesem Sinne beende ich meinen kurzen Bericht aus Osttimor für heute und schicke ganz sonnige und liebe Gruesse aus Dili.
Marta Wirtenberger