Es mögen manche Dinge hier komisch klingen, aber manchmal spielt das Leben anders als man(n) es plant.
Nachdem ich gut in Leogane angekommen bin und das Wochenende zum Aklimatisieren und Einarbeiten hatte, wollte ich heute voll durchstarten…Zumindest mal was das Office betrifft, ja ich weiß- schon wieder Anglizismen. Auf jeden Fall war ich bürotechnisch gekleidet- natürlich nach Rücksprache mit meinem Chef.
Also auf ins Büro. Dort lernte ich dann unser 5 köpfiges haitianisches Wasser bzw. Hygieneteam kennen- durchwegs nette und kompetente KollegInnen. Sie haben dann auch gleich beschlossen mich mit hinaus ins Feld zu nehmen. Hmmm…. Also bin ich wie das klassische Abbild des Wiener Touristen (ich darf das als Wiener sagen) mit meinen Schlapfen mitgekommen. Wir haben Brunnen besucht, Koordinaten gespeichert, mit den Einheimischen gesprochen und ich lernte diverse „Bürgermeister“ und Wasserverantwortliche kennen . Also ich habe eher zugehört. Es wurden neue Chlormessgeräte vorgestellt und schliesslich als wortwörtlichen Höhepunkt auf einem Hügel bei einer Familie Stichproben vom Wasser entnommen. Die KollegInnen wollten vermutlich testen, ob die Chlorkonzentration in 50 m Seehöhe nach lässt. Auch in Schlapfen wurde dieser Gipfel erklommen auch wenn ich ob des fehlenden Gipfelkreuzes fast etwas enttäuscht war. Immerhin, als Wiener ist man das Bergwandern ja gewöhnt.
Am Nachmittag gab es eine teaminterne Fortbildung zum Thema Chlordosierung, Berechnung und Herstellung verschiedener Konzentrationen. Es hat sich gezeigt, dass so ein kleiner Kommafehler doch evt. geruchliche bzw. geschmackliche Unterschiede nach sich ziehen kann. Versucht mal Wasser mit 5 mg/l statt 0,5 mg/l zu trinken. Also so viele Kommas, mg, ml und dann noch ein unverhofftes Prozentzeichen sind schon fast zu viel der Freude. Dazwischen versuche ich die nächsten Wochen zu planen….
Jetzt liege ich in meinem Moskitodome und habe die geländetauglichen Schuhe schon bereit gelegt.