Dieser mehrteilige Reisebericht des stv. Generalsekretärs Dr. Werner Kerschbaum erschien auf der Homepage des Österreichischen Roten Kreuzes im März 2005. Anlässlich des fünften Jahrestags der Tsunamikatastrophe möchten wir diese Beiträge erneut veröffentlichen.
Gute Stimmung beim Abflug in Wien-Schwechat um 11.00 Uhr vormittags. Das 8köpfige Rotkreuz Team, bestehend aus 5 Trinkwasserexperten und 2 –expertinnen aus 7 Landesverbänden ist bestens vorbereitet für seine verantwortungsvolle Aufgabe auf der Insel Sumatra. Im Norden und Westen der Insel hat der Tsunami am verheerendsten gewütet und rund 236.000 Menschenleben gefordert.
Seit 19. Jänner 2005 versorgen MitarbeiterInnen des Österreichischen Roten Kreuzes Teile der Bevölkerung täglich mit ausreichend Wasser zum Trinken und für persönliche Hygiene. Dem Team unter österreichischer Leitung gehören auch Mitglieder aus Schweden, Mazedonien und Malaysien (als Beobachter) an.
Alle 5 Wochen werden die Teammitglieder – sie sind überwiegend als Freiwillige für das Rote Kreuz tätig – ausgetauscht. Ich selbst begleite das 3. österreichische Team an seinen Einsatzort nach Banda Aceh. 12 Stunden später und bei 27 Grad Celsius erfolgt die erste Zwischenlandung im vielleicht saubersten Flughafen der Welt, in Singapur. Es ist Dienstag 6.00 morgens Lokalzeit. 3 Stunden später geht es weiter nach Medan, einer 2 Millionenstadt an der Ostküste der Insel Sumatra; und nach weiteren 6 Stunden Aufenthalt und 1 Stunde Flugzeit warten die österreichischen KollegInnen mit 2 Geländewagen und 1 Kleinlaster schon auf uns auf dem kleinen Flughafen von Banda Aceh, einer Stadt, die vor der Flutkatastrophe 400.000 Einwohner zählte.
Nach Verladung der insgesamt 16 Gepäckstücke – rund 500 Kilo – auf den Lastwagen wartet gleich die 1. Bewährungsprobe auf das Team: Ein „platter“ rechter Vorderreifen an einem der Landcruiser wird fachmännisch binnen 15 Minuten gewechselt. |
Das gemeinsame Abendessen, bestehend aus Reis und Fisch, nehmen wir im Freien des „ÖRK- Hauptquartier“ in Banda Aceh ein. Ein angenehmer Luftzug macht die warm-feuchte Temperatur erträglich. Es hat allerdings noch immer knapp 30 Grad und nur geringfügig gegenüber den Tageshöchstwerten abgekühlt. Ein langer Tag geht in entspannter und familiärer Atmosphäre zu Ende. Nach insgesamt 34 wachen Stunden hat auch niemand von den Neuangekommenen ernsthaft Probleme mit dem Einschlafen.
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