Nicht nur vor Ort tut sich einiges, auch in Österreich laufen die Vorbereitungen für das Team 2 auf Hochtouren.
Wie doch die Zeit ins Land geht – der letzte SitRep ist schon wieder 4 Tage alt; höchste Eisenbahn für ein update zur Lage:
Die Situation in Pakistan:
Das Team hat mittlerweile die Anlage im Dorf Bugg aufgebaut und produziert fleissig Wasser. Die dezentralen Abgabestellen werden in diesen Tagen errichtet, die Wasserverteilung erfolgt per Truck (besser gesagt, handelt es sich um eine Art Traktor mit Anhänger). Unsere expats haben eine Zusammenarbeit mit einer lokalen NGO angeleiert, die Wasser verteilen soll. Derzeit holen die NGO-Mitarbeiter mit 2 Trucks Wasser von einer sehr weit entfernten Zapfstelle und bezahlen auch noch dafür – künftig wird hoffentlich eine Kooperation zum Vorteil der Benefizienten möglich sein
Das Team hat in den letzten Tagen viele Orte in der Region besucht, um den Bedarf an Wasser zu erheben und optimale Verteilerstandorte zu finden; mehr oder weniger bekannte Ziele wie Karugo Ghalam Ullah, Goth Qamber, Mado und Fridabad standen neben vielen anderen auf dem Programm – in allen Orten ist die Versorgungssituation kritisch.
In den letzten beiden Tagen hat starker Regen – verbunden mit heftigen Monsunstürmen – die Arbeit des Teams stark behindert. Nicht nur, daß der Regensturm das Arbeiten an der Anlage erschwert bis unmöglich macht und die Fahrzeiten verlängert, hat der Sturm auch einen der T 70-Tanks umgerissen und „weggerollt“. Die Burschen haben es aber geschafft, den Tank wieder aufzubauen und zu reparieren (fast hätte ich von reanimieren gesprochen). Gelernt ist eben gelernt…
Alle im Team sind wohlauf, auch die üblichen Racheattacken Montezumas bzw. seiner asiatischen Freunde scheinen überstanden.
TelCom-Spezialist Werner Lechner ist es mittlerweile gelungen, auch eine gute Datenverbindung aufzubauen (nachdem die „üblichen Verzögerungen“ überwunden waren…). Der Übermittlung von hoch aufgelösten Bildern sollte daher nur mehr wenig im Weg stehen (die Bilder oben [Copyrights für sie liegen natürlich beim ÖRK, sorry für die Fehlfarben] sind quasi noch bit für bit nach Österreich getragen worden (ich hab mich schon gefragt, ob wir nicht Brieftauben mit USB-sticks an den Füßen verwenden sollten).
Im letzten Gespräch mit Werner hatte ich auch Gelegenheit, über pakistanische Damenmode zu sprechen, denn dieses Thema wird im 2. Team aktuell werden: Kurz gesagt, Kopftuch und lange, weite Oberbekleidung sind angesagt, lange Ärmel sind Pflicht und die Beinkleidung geht zumindest bis zum Knöchel. Man kann in Pakistan nicht eben von figurbetonter Damenmode sprechen.
Damit sind wir auch schon bei den Vorbereitungen für Team 2 hier in good old Austria: Nachdem in den letzten Tagen sehr viel zwischen Genf, Islamabad, Karachi und Wien verhandelt wurde, konnten wir letztendlich am Freitag mit Freude vernehmen, daß die Genehmigung der pakistanischen Behörden für das Ablöseteam in voller, sechsköpfiger Besetzung vorliegt. Kurz darauf ist auch noch einer der Kollegen aus Schweden ausgefallen und die Skandinavier haben uns ersucht, Ersatz zu stellen. Wir waren auch hier erfolgreich!
Im Endeffekt steht nunmehr ein multinationales und gut „gegendertes“ Team bereit. 2 Österreicherinnen, 1 Österreicher, 1 Schwede und 1 Mazedonier fliegen in den Einsatz, um den als Teamleader vor Ort verbleibenden Michael Wolf als neue Crew zu unterstützen.
Aus heutiger Sicht sieht die Ablöseplanung so aus: Barbara Rouchouze (Euch schon bekannt) und Martina Cap (neu im Team, aber erfahren in the field), beide aus Wien, treffen am 23.8. beim Briefing in Wien Dejan Blazeski, einen Kollegen des Mazedonischen RC. – Das ÖRK führt ein Ausbildungsprogramm für die mazedonischen Wasseraufbereiter durch, es ist uns daher Freude und Ehre, unsere „trainees“ auch in den Real-Einsatz mitzunehmen und solcherart „capacity building“ zu betreiben. – Die drei fliegen nach Pakistan und treffen in Karachi Rickard Ek, den Delegate des SweX (Swedish Red Cross).
Für Herbert Thaler (aka „Hepo“) zeichnet sich ein Spezialauftrag ab. Er soll, nachdem unsere britischen Freunde verzweifelt nach einen „Sanitation engineer“ suchen, die Britische Mass Sanitation-ERU mit seiner Erfahrung unterstützen und zu diesem Behufe so rasch wie möglich in den Einsatzraum verlegen – wir hoffen, Hepo im Verlauf der nächsten Woche Richtung Pakistan in Marsch zu setzen.
Im weiteren Einsatzverlauf soll Hepo dann zu unserem „neuen Team“ in Pakistan stossen und als Pendler zwischen den Welten der Ver- und Entsorgung sein Bestes geben – bei der Erfahrung, die Hepo mitbringt, machen wir uns keine Sorgen, daß er dieser herausfordernden Mission gewachsen sein wird!
Nach der Übergabe vor Ort wird das Team 1 (abzüglich Michi Wolf) am 28.8. am VIE eintreffen; wir werden sie Flughafen-nah debriefen (Danke den Kollegen aus Schwechat!) und planen, die Team-Members noch am gleichen Tag in ihre Heimatorte zu schicken.
Die Gesamtdauer des Einsatzes wird – aus heutiger Sicht – übrigens drei Monate betragen!