Motivationen für ehrenamtliches Engagement

Unter dem Titel „Motivationen für ehrenamtliches Engagement“ hat Thomas Glaser seine Soziologie-Diplomarbeit veröffentlicht, im Rahmen derer er viele freiwillige MitarbeiterInnen im Großraum Wien befragt hat.

Das Ergebnis einer konfirmatorischen Faktorenanalyse konnte die beiden Motivationstypen, Altruismus und Eigennutz bestätigen. Diese sind in unterschiedlichen Ausprägungen beim Großteil der Befragten enthalten. Dabei gibt es Personen die nur einer der beiden Motivationen oder aber beiden zuzuordnen sind.
Die Analyse der Ursachen der Motivationen ergab schließlich, dass v.a. das Alter wie auch bestimmte Grundeinstellungen zur Gesellschaft und die soziale Position eine Erklärung der Motivationen für ehrenamtliche Tätigkeiten liefern. So sind eigennützige Motivationen beispielsweise eher bei jüngeren Ehrenamtlichen zu finden.

Glaser bedient sich in den Hypothesen der Bourdieuschen Konstruktion des sozialen Raums und der damit in Zusammenhang stehenden Begrifflichkeiten von kulturellem, sozialem und ökonomischen Kapital.

Da die freiwillige Tätigkeit im Sozialbereich nicht aus ökonomischen Gründen notwendig ist, muss es für sie eine Wertegrundlage geben anhand derer die Notwendigkeit eine solche Tätigkeit auszuüben, gebunden ist. Diese Werte haben so einen direkten Einfluss auf spezifische Motivationen. (Glaser, 2007 Seite 48)

Interessante Schlussfolgerungen sind aufgrund des kleinen Samples nicht zu erwarten gewesen, einige der Hypothesen haben sich trotzdem bestätigt. Glaser fasst in seiner Conclusio (2007, S 105) zusammen:

Für die soziale NPOs könnte dies bedeuten, dass bei der Darstellung der Vorzüge ehrenamtlicher Tätigkeiten, z.B. in der Anwerbung neuer freiwilliger Helfer, zwei Dinge zu beachten sind: Zum einen sollten verinnerlichte soziale Normen wie soziale Verantwortung angesprochen werden. Zum anderen wäre es wichtig zu betonen, dass die freiwillige Tätigkeit auch einem selbst Nutzen kann. Da allgemein keine eindeutig identifizierbaren Personengruppen mit je einer Motivation zu finden waren, sollten bei allen Ehrenamtlichen beide Motivationen angesprochen und gefördert werden. Allerdings zeigte die Erhebung, dass bei bestimmten Tätigkeitsbereichen wie z.B. Rettungswesen und Krankentransport eigennützige, und bei Tätigkeiten in Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen, altruistische Motivationen überwiegen.

Interessant sind in jedem Fall die Parteipräferenzen der unterschiedlichen Organisationszugehörigen.

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