Am 25. Dezember 1896 erschien in der Arbeiterzeitung die Reportage „Im Zeichen der roten Laterne – Ein Tag bei der Rettungsgesellschaft“ von Max Winter. Im Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie „Das Rote Wien“ finden sich Auszüge dieser Reportage. Der Text ist vergleichbar mit vielen, die das selbe Thema später beleuchten wollen.
hier eine kurze (unvollständige) Auswahl dieser Reportagen:
- Reportage: Frühstück beim Roten Kreuz von Martin Krusche
- Retter in der Not – Reportage im Volkswagen Magazin
- Mit Blaulicht und Sirene – Reportage von Peter Hiess im Stadtmagazin Gesunde Stadt vom Dezember 2002 (Seite 16-18)
- Der Dienst am Nächsten – Eine Nacht beim Roten Kreuz, von Steffen Arora erschienen im 20er, einer Innsbrucker Strassenzeitung
- Helfer in der Nacht von Robert Dempfer in henri, Ausgabe 2/2005 Grundsätze
Anders, als die späteren Reportagen setzt Max Winter nicht die Helfer in den Mittelpunkt seiner Geschichten, sondern die Betroffenen. Die Wertschätzung der Einsatzkräfte – die trotzdem Inhalt des Artikels ist – passiert also viel indirekter, als dies in den anderen Beispielen passiert.
So geht’s fort. jede Stunde bringt hundert neue Erfahrungen. Man müsste Bände schreiben, wollte man alles schreiben, was man sieht, hört, was man erfährt und was man miterlebt. Wer erfahren will, wie das Volk lebt, siecht und stirbt, wer die Leiden der Proletarier intim studieren will, der studiere die Erfahrungen der Rettungsgesellschaft, denn mit Proletariern in erster Linie hat diese Institution zu tun. Er wird Dinge erfahren, die er sich sonst nicht erträumt, an deren Wahrheit er zweifeln würde, wenn er sie liest. Winter, Max (2007) Seite 106
Wiewohl man auch bei Dempfers Geschichte über den Silvester beim Klagenfurter Roten Kreuz das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu sein – wohl nicht zuletzt auch wegen der hervorragenden Fotos von Gert Eggenberger – so nimmt man die Protagonisten Winters (und das sind die Verletzten und Erkrankten) viel intensiver war. Ein Druckereiarbeiter der Firma Reißer in der Krugerstrasse, dem bei einem Arbeitsunfall die Hand zerquetscht wird, eine 63-jährige Frau, die am Südbahnhof einen Epileptischen Anfall erleidet – am Weg nach Mödling nachdem sie ihrem Sohn wie jeden Tag das Mittagessen gebracht hat, eine Geburt in der Alserbachstrasse, ein Patient mit einem Schlaganfall in der Landstraßer Hauptstraße – wegen schlechter Alarmierung durch einen Wachmann kam die Rettungskutsche erst nach 45 Minuten – all das sind PatientInnen, die auch heute noch durchaus zum Klientel des Rettungsdienstes gehören.
Die Wiener freiwillige Rettungsgesellschaft (die Ärztewoche berichtet 2002) wurde von Jaromir Mundy 1881 gegründet und ging später in der Wiener Rettung, der heutigen MA 70 auf.
Ursula Fraisl hat mich – ganz zurecht – darauf aufmerksam gemacht, dass es viel mehr Reportagen dieser ARt gibt, beispielsweise eine, die sie selbst 1999 für die zeitung „Das Rote KreuZ“ in Mödling mit Helmut und Petra Schmidt und Fritz Petroczi gemacht hat.
mlg
gc