Wiederaufbau in der Ostukraine

Christopher Jahn ist Rotkreuz-Delegierter und Koordiniert die Hilfsaktion im Osten der Ukraine.
Christopher Jahn ist Rotkreuz-Delegierter und Koordiniert die Hilfsaktion im Osten der Ukraine.

Feiertag 8.12. – Abflug für weitere 12 Tage zuerst kurz nach Kiew und dann ins Projektgebiet um Severodonetsk. Ein weihnachtlicher Kurzbericht unseres Delegierten Christopher Jahn.

Nach der Ankunft in Kiew gleich eine Besprechung mit Luxemburgischem Rotem Kreuz, Deutschem Roten Kreuz, Französischem Roten Kreuz und Dänischem Roten Kreuz. Der aktuelle Besuch von mir hat diesmal nämlich zwei Gründe. Erstens unterstütze ich das lokale Team bei dem laufenden Projekt rund um die Nahrungsmittel- und Baumarktgutscheinhilfe und zweitens soll im Dezember und Jänner ein Projektantrag geschrieben werden – höchste Eisenbahn also das zu besprechen, ist das Jahr doch bald um und mehr Fördergelder unbedingt nötig (sonst ist es ab März aus mit dem ÖRK in der Ukraine).

Aber zuerst mal zum laufenden Projekt – es sieht ganz gut aus. Die Nahrungsmittelpakete werden Montag dem 22.12. geliefert und dann kontinuierlich verteilt. Auch die Baumarktgutscheine sind am werden (sogar die Designfrage ist geklärt). Etwas zu schaffen macht uns der rasche Absturz der lokalen Währung (Hrywnja, UAH) – Verträge vor 4 Wochen vereinbart müssen rasch nachverhandelt werden.

Training von Freiwilligen

Training für die Freiwilligen in Lysychansk bei durchaus frostigen Innentemperaturen.
Training für die Freiwilligen in Lysychansk bei durchaus frostigen Innentemperaturen.

Sehr spannend ist das Training von 25 Freiwilligen Mitarbeiterinnen des Ukrainischen Roten Kreuzes (URCS) in Lysychansk von 13 bis 14 Dezember. Wir vermitteln den größtenteils Schülern und Schülerinnen wie bei Befragungen mit den Benefizienten umzugehen ist, wie man am besten informiert und Daten erhebt, was Monitoring bedeutet und wie das System mit den elektronischen Baumarktgutscheinen überhaupt funktioniert – denn wenn es die Freiwilligen nicht durchschauen werden es die betroffenen Familien schon gar nicht verstehen (Abholung, Anwendung, Problemfälle wie Verlust & Co). Auch die Stadtverwaltung und der Boss der Baumarktkette sind beim Training anwesend – seeeehr gut!

Selbstrverständlich gibt es auch einen Erste-Hilfe Teil in der Ausbildung
Selbstverständlich gibt es auch einen Erste-Hilfe Teil in der Ausbildung

Die Verteilung der Infoblätter an die ausgewählten Familien für Baumarktgutscheine findet noch vor den Weihnachtsfeiertagen statt (20-21 Dez). Nächstes Wochenende dann die Verteilung in der RK-Dienststelle.

Österreichisches Projekt als Europäisches „Role Model“

Nun zum geplanten Projekt: Der Projektvorschlag ist recht bunt und soll EUR 1,5 Mio schwer sein. Das ÖRK soll dabei seine aktuellen Aktivitäten – finanziert durch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA/ADA, #Entwicklung.at) – „upscalen“, also an anderen und gleichen Orten mit mehr Benefizienten wiederholen und starten. Das geplante Projekt soll bei der Europäischen Kommission eingereicht werden und erfordert unsererseits ein qualitativ hochwertiges Assessment – also eine exzellente Bedarfserhebung. Und das ist auch gleich der Knackpunkt – noch sind nicht viele Akteure vor Ort – aber es muss zumindest mit Bürgermeistern, anderen Ämtern, der UN, dem int. RK (IKRK) und anderen (I)NGOs gesprochen werden und das erfordert einiges an Zeit (welche ich nicht habe).

Kernidee des Projekts: Baumarktgutscheine an betroffene Familien zu verteilen, damit sich die ihren Wohnraum winterfest machen können.
Kernidee des Projekts: Baumarktgutscheine an betroffene Familien zu verteilen, damit sich die ihren Wohnraum winterfest machen können.

Schlussendlich wird die Lageerhebung ein Mix aus Key Informant Befragungen (das sind Bürgermeister, DirektorInnen v Schulen und Spitälern, usw), Talks mit anderen aktiven Akteuren wie der Caritas, IRD, UNHCR und noch ein paar anderen „Stakeholdern“. Zahlenmaterial erwarten wir aus eine Fragebogen welchen wir an 15 RK Dienststellen geschickt haben die im Moment im Konfliktgebiet liegen und schwer zugänglich sind.

Die letzten 2 Tage in Kiew werden genutzt um sich mit RK-Kolleginnen zusammen zu setzen und um Koordination sicherzustellen. Auch ein UN-NGO Meeting wird besucht und die letzten Papiere werden schnell unterschrieben. Am 20.12. dann doch recht erschöpft in den Flieger um rechtzeitig für Weihnachten in Wien zu sein.

Frohe Weihnachten?

Weihnachtliche Ruhe wird es kaum geben – soll doch der Antrag bis 11.1. geschrieben sein. Auch die aktuellen Verteilungen von Nahrungsmittelpaketen und Baumarktgutscheinen „produzieren“ viele Fragen welche gelöst werden müssen – tagaktuell.

Bedenkend um wie vieles es den Menschen in der Ukraine aber schlechter geht als uns, nur ein geringer Preis den ich gerne (und meine Familie mit mir (bis jetzt)) zu zahlen bereit bin.

Erholsame Tage!

p.s.: Gerade News aus Luhansk erhalten – die ersten 210 Stk. Baumarktgutscheine wurden letztes Wochenende an die Bedürftigsten verteilt. Auch die Nahrungsmittelpakete sind gut in Severodonetsk angekommen – Verteilungen in Kürze.

 

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