tempest09 Einsatz in der Steiermark.

Vergangenes Wochenende wurde in der Steiermark die Rotkreuz-Bundesübung 2009 durchgeführt. Rotkreuz-Hilfseinheiten aus ganz Österreich waren bei den verschiedensten Szenarien im Einsatz, die beginnend mit Donnerstag in der Nacht in der gesamten Steiermark stattgefunden haben.
Hier will ich nun die verschiedenen Informationen aus dem steirischen Rotkreuz-Landesstab publizieren, damit Ihr einen Überblick über den Ablauf dieser Übung habt.
Danke an dieser Stelle an das Steirische Rotkreuz-Landesrettungskommando, das die Übung hervorragend geplant und durchgeführt hat!

Die erste Info-Nachricht aus Graz lautete:

Donnerstag, 17. September 12:25:

Die Bundesübung Tempest 09, in der die gesamte Steiermark beübt wird, hat begonnen! Eine aktuelle Lagemeldung wurde an alle Bezirksrettungskommanden sowie an das Bundesrettungskommando entsandt. Aus dem Landesverband Vorarlberg sind mittlerweile drei Rotkreuz-Hilfseinheiten beauftragt. Ein Verbindungsoffizier des Bundesrettungskommandos aus Wien ist ebenfalls bereits in die Steiermark unterwegs.

Einen Tag später waren die Informationen schon dichter:

Freitag, 18. September 12:00:

Die Bundesübung Tempest 09 geht in die heiße Phase!

Zwei Chinareisenden aus dem Gebiet um die Provinz Qinghai im Nordwesten Chinas (an der Grenze zu Tibet) wurden mit Verdacht auf Lungenpest in das LKH-West eingewiesen. Die 12 Kontaktpersonen aus dem Flug von Frankfurt nach Graz die mit in der Maschine waren wurden in der Quarantänestation in Graz per behördlichem Bescheid untergberacht und werden dort mit Unterstützung von KIT- und GSD Mitarbeitern aus Graz betreut. Die Einheit „Transport/Logistik Wien“ ist zur Evalierung des Martialbedarfs bereits auf dem Weg ins Quarantänelager.

Führungsgrundgebiet 7a informierte die Krankenhäuser über aktuelle Schadenslagen, der Auftrag für die Erreichbarkeit des Personals der Krankenanstalten für ev. größere Schadensereignisse sicherzustellen wurde erteilt.

„MobSan. Niederösterreich“ und weitere RKHE-Einheiten wurden in den aktiven RKT-Dienst eingegliedert, die „Mobile Beleuchtung Vorarlberg“ war in Liezen aufgrund von simulierten Stromausfällen im Einsatz.

Das Krankenhaus Mariazell muß wegen schwerer Sturmschäden evakuiert werden.

Krankenhäuser im Umfeld werden auf Bettenkapazität durch die Landesleitstelle für die Übernahme der Patienten aus dem KH Mariazell abgefragt.

Einheiten aus Niederösterreich unterstützen beim Transport der zu transportierenden Patienten vor Ort.

Die Bezirkshauptmannschaft Feldbach meldet Beeinträchtigungen der Patientenversorgung im Krankenhaus Feldbach. Das Rote Kreuz bereitet einen Unterstützungseinsatz vor. Der Raum Feldbach wird voraussichtlich ab 12:00 aufgrund massiver Überschwemmungen nicht erreichbar sein.

Auf der Soboth wurde eine Pfadfindergrupppe vom Sturm überrascht, etwa 50 Jugendliche mußten gesucht und anschließend versorgt werden.

Man kann sich schon vorstellen, dass hier einiges an Arbeit zu erledigen war. Da es sich nicht um eine Tabletop-Übung gehandelt hat, waren die Einheiten in Realität vor Ort. Das heisst auch, dass die jeweiligen Bezirkskommandanten dafür zu sorgen hatten, dass die unterstellten Einheiten verpflegt und versorgt wurden.

Auch die Katastrophenschutzbehörden des Landes Steiermark waren mit in der Übung:

Freitag, 18. September 2009: 12:30:

Tempest09 Übung/Feststellung einer Katastrophe!

Aufgrund der derzeitigen Gesamtsituation wurde vom Landeskoordinationsausschuss über die A20 Katastrophenschutz und Landesverteidigung für die nach derzeitiger Übungslage betroffenen Bezirke die Katastrophe ausgerufen.

Im Laufe des Freitags verdichteten sich die Szenarien um am Samstag zum Höhepunkt im Großraum Graz zu zusteuern:

Samstag, 19. September 13:00 Uhr:

Die Nachtstunden wurden zum Tag – Tag 2 der Tempest 09

Nachdem am Freitag vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung der Katastrophenalarm ausgelöst wurde, kam noch mehr Bewegung in den Übungsverlauf.

Gegen Freitag-Mittag setzte sich die Unglücksserie in Deutschlandsberg fort und gipfelte in einem schweren Verkehrsunfall. Zeitgleich wurden das LKH Mariazell evakuiert und eine Patientennotversorgung vor dem LKH Feldbach eingerichtet.

Der Grundtenor bei all diesen Einsätzen: die Zusammenarbeit der Rot-Kreuz-Kräfte aller Bundesländer funktionierte hervorragend. Die Einsatzleitungen der Bezirke konnten wertvolle Erfahrungen bei der Führung der RKHE’s gewinnen.

Ohne Verschnaufpause mußten in den späten Nachmittagsstunden bis in die Nacht hinein ein gewaltiges Zugsunglück in Knittelfeld, verunfallte Besucher zweier Höhlen im Bezirk Weiz, Verschüttete nach einem Murenabgang auf der Planeralm und kurz nach Mitternacht in Leoben unzählige Schwerverletzte nach einem Halleneinsturz versorgt werden. Die Nachtstunden wurden für alle RK-Einsatzkräfte zum Tag.

Zur Stunde bewältigen wir seit den frühen Morgenstunden weitere Großschadensereignisse am Erzberg, im BHB Kainbach und am und im Schloßberg.

Der große Abschluß der Tempest steht kurz bevor: alle RKHE’s der Bundesländer sowie Abordnungen der Bezirksstellen treffen sich am späten Nachmittag am Karmeliterplatz in Graz und ihnen wird von Vertretern der Politik und des Roten Kreuzes für ihre großartige und bisher bei einer Übung beispiellose Einsatzbereitschaft über drei Tage gedankt.

Fotos zum Thema hier.

2 Kommentare

  1. Als Teilnehmer muss ich die Planung als sehr effizient bezeichnen. Ich hoffe nur, dass die zu Tage getrenenen Probleme auch umgesetzt werden. Für den Bereich der MobSan NÖ Waldviertel wird bereits daran gearbeitet. Diese Übung war für mich (Obst i R) ein Erlebnis mit neuen Erkenntnissen.
    Herzlichen Glückwunsch an die Planer und Organisatoren.
    RK-ZGF Langer

  2. Als Teilnehmer muss ich allen herzlichen Dank für die Planung und Ausführung aussprechen. Es war für unsere Einheit nicht nur ein Erlebnis, sondern sind an unsere Grenzen gestoßen, die wir wahrscheinlich sonst nicht gesehen hätten. Ich hoffe, dass die aufgetretenen Probleme wahr genommen werden, und nicht wieder alles am Geld scheitert. Eine Vereinheitlichung aller Einheiten – österreichweit – wäre sinnvoll, da jede Einheit nach Bundesland verschiedene Gerätschaften hat.
    Jedenfalls arbeiten wir bereits als MobBeleuchtung NÖ Mostviertel, um die Erkenntnisse umzusetzen.
    Herzlichen Glückwunsch an die gesamte Organisation. Weiter so.
    RK-RKHE11 Kdt. Geisler

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