Von Schulen und Schulbusmissbrauch

Sonntag abend… das Wochenende ist schon wieder vorbei. Schade eigentlich…

Letzten Donnerstag hatten wir die Ehre, Dr. Kopetzky bei uns begrüssen zu können. Er ist der Generalsekretär des Österr. Roten Kreuzes, also jemand, den man gemeinhin als „hohes Tier“ bezeichnen würde. Trotzdem ist er ein sehr bodenständiger Mensch, der sich die Mühe an getan hat, 2 Stunden von PaP zu uns zu fahren, hier sich 2 Stunden alles anzusehen und dann wieder 2 Stunden nach PaP zurück zufahren. JA, es gibt auch nette Chefs.

Als er angekommen ist, gabs zur Begrüssung mal typisch haitianischen Erdäpfelsalat und Cola… neben  Reis, Huhn und Bananen derzeit unsere Standartlebensmittel. Danach gabs eine Übersichtstour zu unseren Projekten.

Dr. Kopetzky vor unserem "Ausstellungsshelter"

Es wurde unser Shelter (= Hütte) besucht, ebenso der derzeit statt findende Kurs für die Wasser-beauftragten der Communities..

Als Höhepunkt wurden wir in der Schule der Frère Olizard vom Direktor begrüsst. Hier hat das Gemeinschaftsprojekt aus österreichischem und deutschem Roten Kreuz massgeblich zum Wiederaufbau der Schule beigtragen. Mit großem Stolz wurden uns die Räumlichkeiten gezeigt.
Das Schulgeld, so erfuhren wir, betrage 1500 Gourd pro Kind und Jahr. Dies entspricht ca. 38 U$ (inkl. Mittagessen), also eigentlich nicht viel. Nur können sich diesen Preis etwas 3/4 aller Schüler bzw. der Eltern leisten. Trotzdem, versicherte uns der Direktor, würden auch die anderen Kinder am Unterricht teilnehmen. Der Betrag diene neben dem Essen auch zur Bezahlung der Lehrer. Die Schule ist ein gutes Beispiel dafür, dass man versucht, nicht nur halbwegs unabhängig- vom eigenen Obst und Gemüse- zu leben, auch Brot wird selbst gebacken und verkauft, um das Überleben der Schule zu gewährleisten.

Nach ein paar herzlichen Worten von Dr. Kopetzky machte sich der Tross wieder auf nach PaP.

Am Wochenende wars dann ruhig. Zumindest der Samstag wurde neben der obligatorischen Besprechung am Vormittag zur Regeneration genützt. Sonntag, also heute, fuhren mein Kollege und ich nach Jacmel, einem Ort im Süden. Man sieht dem Ort die Schäden des Erdbebens nicht mehr so an. Ein netter kleiner Ort, wo man sich wohl fühlt. Als wir dann in Richtung Strand fuhren, sahen wir halb auf der Strasse ein Auto- unbemannt. Es kam uns schon mal komisch vor… Als wir dann auf einem geraden Stück ein bisserl weiter einen Schulbus quer auf der Strasse stehen sahen und auch dahinter Blockaden, informierten wir umgehend die Föderation und drehten sofort um. Es waren zwar über den sehr zuverlässigen SMS Weg mögliche Blockaden für den Westen angekündigt, aber der Osten war nicht erwähnt worden.

Strassenblockade
Strassenblockade, im Hintergrund sieht man weitere

Die Gefahr ist, dass man evt. nicht mehr wenden kann bzw. die Stasse vollends blockiert wird. Einzige Möglichkeit: umdrehen und schnurstracks nach Hause. Wieder ein gutes Beispiel, dass wir hier IMMER auf der Hut sein müssen und uns nie 100%g sicher fühlen können und sollen.

Also gabs Essen sicherheitshalber daheim: richtig erraten: Hendl (diesmal ohne Reis, aber mit Erdäpfeln). In diesem Sinne einen sicheren und schönen Abend

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